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Weinbaustandorte
Geschichte

1. Einführung Weinbau in Brandenburg

Vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde in Brandenburg an vielen Orten Weinbau betrieben und Wein gekeltert. Auch danach ist die Weinrebe nicht gänzlich aus dieser Region verschwunden, vielerorts wurde sie an Haus-, Stall- und Scheunenwänden an Spalieren gezogen.

Auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg existierten Rebflächen in den trockensten und sommerwärmsten Gebieten entlang von Oder und Neiße, im Havelland, in der Umgebung des Schwielochsees sowie an der mittleren Elbe und unteren Schwarzen Elster. Auch im nördlichen Brandenburg wurde Wein bei Prenzlau, Boitzenburg, Wittstock und Perleberg angebaut. Auf der Hochfläche des Fläming betrieben die Städte Baruth, Jüterbog, und Belzig einen nicht unbedeutenden Weinbau.
Um Cottbus gab es in der Mitte des 17. Jahrhunderts über 200 Weinberge, 1865 kam hier der Weinbau zum Erliegen.
Zum ehemaligen Weinbau in Brandenburg gibt es bis heute keine ausführlichen Gesamtdarstellungen, nur einige Teilgebiete und Städte, für die der Weinbau eine wirtschaftliche Bedeutung hatte, sind eingehender untersucht.
Hierzu gehört der Raum Guben, wo seit 1280 der Weinbau jahrhundertelang zu den wichtigsten Erwerbsquellen der Bürgerschaft gehörte. Erst 1930 wurden hier die letzten Rebflächen gerodet.

Es ist das Verdienst des heute 80-jährigen Dr. Heinz-Dieter Krausch, mit seinen jahrelangen Recherchen und Veröffentlichungen die brandenburgische Weinbautradition wieder in den Blickpunkt gerückt zu haben.

Die breite Interesse der Bevölkerung an der Wiederaufrebung alter Weinbaustandorte macht deutlich, welche identitätsstiftende Wirkung über Generationen von einem Weinberg, seinen Produkten und der damit verbundenen Weinkultur ausgehen kann. Flurnamen wie „Am Weinberg“, Straßenbezeichnungen wie „Weinbergstraße“ sind über Jahrhunderte in Dörfern und Städten erhalten geblieben, auch wenn sich dort heute Gärten, Friedhöfe oder Bebauungen befinden.

 

 

 

 

 

 

 

Karte der Weinberge in der Niederlausitz (nach einer historischen Karte, veröffentlicht in “Historischer Weinbau Niederlausitz” von Dr. Krausch 1967)

 

 

 

 

Rückblick in die Geschichte des Weinbaues der Niederlausitz

12./13. Jh.
     Rheinländer und Franken bringen bei der Einwanderung in Gebiete östlich der Elbe die Weinpflanze mit.

1280
     Markgraf Heinrich der Erlauchte gestattet den Bürgern von Guben, auf einer Viehweide einen Weinberg anzulegen.

1367
     Herzog Balko erlaubt der Stadt Luckau, Weinberge anzulegen.

14.Jh.
     Wein aus Guben ist ein wichtiger Handelsartikel und wird in die Ostseeländer exportiert.

15. Jh.
     Die Hohenzollerschen Kurfürsten fördern den Weinbau in Cottbus und Krossen. Weinbau wird auch im Kloster Neuzelle,
     in Sommerfeld (Lubsko), in Senftenberg und weiteren Orten betrieben.

16. Jh.
     Erste Blütezeit des Niederlausitzer Weinbaues. Weinberge entstehen z.B. in Lübben, Lieberose und Calau.

17. Jh.
     Während des 30jährigen Krieges (1618-1648) werden die Weinberge verwüstet.
     Erst in der 2. Hälfte des 17.Jh. werden die meisten Weinberge wieder bearbeitet.
     Weinbau bringt immer noch mehr Gewinn als der Ackerbau.

1739/40
     Fast alle Weinstöcke in der Niederlausitz erfrieren, viele Weinberge werden aufgegeben.

2. Hälfte des 18.Jh.
     Rückgang des Weinbaues, der Getreide- u. Kartoffelanbau bringt höhere und sichere
     Einnahmen, Bier und Branntwein kommen in Mode.

19.Jh.
     Durch den Eisenbahnbau 1846 und 1866 (Berlin-Breslau und Berlin-Görlitz) verbilligt sich die Einfuhr fremder Weine.
     Rebstöcke werden durch Obstbäume, Äcker oder Kiefern ersetzt. Von den besten Sorten werden frische Trauben verkauft.

1868
     wird der Weinbau nur noch an 10 Orten der Niederlausitz betrieben.

1914
     Auf dem letzten Weinberg der Niederlausitz in Krossen bei Luckau lässt Landrat von Manteuffel den letzten Wein keltern.

1926
     Ernst Knieschke, der letzte Winzer der Niederlausitz, bearbeitet den Weinberg in Krossen das letzte Jahr.

Bis 1945
     wird in der ehemaligen Niederlausitzer Exklave Zesch bei Teupitz Wein angebaut.

Wein galt als Wunder- und Allheilmittel für Körper und Seele:
„Guter Wein … bringt und erhält die Gesundheit. (…) Er entfernt die Trauer und bringt Freude, er wandelt die Fehler der Seele in Tugenden um.“
                 (nach Conrad von Megenburg, 14. Jh.)

2. Stand aktueller Weinbau Land Brandenburg

Seit 1985 wird in Werder/Havel wieder ein gewerblicher Weinbau betrieben. Auf Initiative der damaligen Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft Obstproduktion Werder wurde auf einer traditionsreichen Weinbergsfläche am Werderaner Wachtelberg 4,8 ha aufgerebt.

Auch in der Stadt Potsdam bemühen sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gemeinsam mit den Berliner Behindertenwerkstätten „Mosaik“ um die Rekultivierung des verfallenen Weinberges am Südhang des Klausberges unterhalb des Belvedere.

Beginnend ab 1992 entstanden Rebflächen an 13 weiteren brandenburgischen Standorten.

Das deutsche Weinrecht ermöglichte es jedoch in der Vergangenheit nicht, den in Brandenburg angebauten Wein auch als brandenburgischen Wein zu vermarkten. Auf Initiative der Weinbau-Akteure Brandenburgs gelang es dem Land Brandenburg, 2007 eine Änderung der Weinverordnung des Bundes herbeizuführen sowie weitere Rebrechte von 15 ha für das Land Brandenburg zu bekommen.

Am 27.09.2007 wurden im BGBl.I S. 2308 die Änderungen der Weinverordnung ( WeinV) veröffentlicht und damit in Kraft gesetzt, die als
- Weinanbaugebiet die "Niederlausitz",
- als Landweingebiet "Brandenburger Landwein"
festlegen.

Bis zu diesem Zeitpunkt, musste z.B. der beim Gubener Weinbau e.V. erzeugte Wein die Aufschrift " Sächsischer Landwein" enthalten.

Erst jetzt existiert offiziell das Tafelweinbaugebiet Niederlausitz in Deutschland.

 

 

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